Sonntag, 28. Februar 2021

 Tüünstedt    Gruß aus Moskau?

Wer kommt denn da aus dem Osten?

     Freitag Nachmittag klingelte am Drüben-Strand ein Reisender aus Moskau (mit Diplomaten-Schein) nach der Rampen-Fähre. Kuddl Daddeldu ruderte ihn herüber und setzte ihn erstmal bei Döörte in die Sitz-Ecke. Dann alarmierte Kuddl ziemlich aufgeregt das kleinherzogtümliche Büro in der Rolloburg und forderte Rollo von Tüünstedt sowie ein paar Schutztruppler an. Dringend! 

     Kein Wunder! Der Reisende aus Moskau hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem bekannten Moskauer Politiker. Allerdings lautete der Diplomaten-Schein auf einen für uns unbekannten Namen: Viktor Viktorowitsch Glawnyy. 

     Rollo von Tüünstedt (unser Außenpolitiker) will erstmal hören, was der Moskauer uns zu erzählen hat. Eine Presse-Konferenz soll dann später folgen. 

     Der Moskauer Diplomat wird vorerst in einer gepanzerten Draisine von unseren größten Schutztrupplern geschützt und abgeschirmt. Trotzdem können wir ihn in einem ersten Eindruck beschreiben: Etwa 170cm groß, blond, blaue Augen. Dazu passend ein schwarzer Maßanzug mit blauer Krawatte sowie elegante schwarze Schuhe. Außerdem konnten wir eine sehr teure Luxus-Armbanduhr aus Glashütte an seinem Handgelenk erkennen. Döörte sagt, er würde recht gut Deutsch sprechen. Natürlich mit Akzent, aber verständlicher als der grüne Schwabe. 

     Auch GOStFw Veelstriepens Stabshelferin Irony Airsteam flüsterte diskret, der Moskauer Diplomat hieße angeblich Viktor Viktorowitsch Glawnyy. Sie begleitet ihn zur Rolloburg. 

     Schwester Hildegard ist sich sicher, das der Moskauer Diplomat Viktor Viktorowitsch Grawnyy nur ein Imitat, oder eine Doublette, oder ein Doppelgänger, oder ein Hochstapler oder sowas ähnliches ist. 

OK RT gibt dazu zur Zeit noch keine Presse-Konferenz. Sagt er. 

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Donnerstag, 11. Februar 2021

 Tüünstedt    Rettung für Flüchtlinge

Lienzer Kosaken erhalten Asüül in Tüünstedt

     Knapp östlich der "Rampensau Rampe“ sind heute Mittag sechs russisch im Stil der Roten Armee gekleidete und bewaffnete, recht ansehnlich bronzierte Männer von Bord eines deutschen Postbootes angelandet worden. 


Sie haben sich gleich anschließend Richtung Westen aufgemacht und bei Döörte im Rampensau-Container gemeldet, sowie bei ihr – formgerecht entsprechend der Genfer Üblichkeit – um Asüül in Tüünland gebeten. Einer von ihnen erklärte in breitestem Wiener Dialekt, dass sie aus Liiints (Lienz) geflüchtete Kosaken seien und dass sie auf gar keinen Fall für Wlad Pu kämpfen wollen. Die anderen nickten und sagten im Chor "Wladimir böse, Mutti gutt, Tüünmann am besten!“ 
     Schwester Hildegard recherchierte anhand ihrer gesammelten Kriegsgeschichten, dass es sich um Nachkommen der früheren Atamanen Krasnow, Schkuro, Kulakow, Vasilieff, Domanow und Kononow handelt. 

     In einem ersten Gespräch bei Keksen, Wodka und Tee plauderten die sechs frei von der Leber weg über ihre Wut auf Lenin, Stalin, Wlad Pu, den Ami Eisenhauer und den Briten Tschörtschill. Besonders den halten sie für ”Bullshit Man“. 

     Mit dem Einverständnis von OK RT sowie Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt erhalten die sechs Flüchtlinge Asüül in Tüünland und vorerst drei freie Container hinter dem Hafen. 

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen will sie so schnell wie möglich in die Tüünstedter Schutztruppe integrieren. ”Kosaken sind immer gut zu gebrauchen!“ meint er.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur




Montag, 8. Februar 2021

 Tüünstedt  –  Sturm und Hochwasser

Natürliche Bedrohung aus dem Osten

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen und Nikki Störtebeeker teilen mit, dass mindestens Heute und Morgen und noch ein paar Tage mit einer kräftigen Sturmflut aus Osten zu rechnen ist. Tüünland muss mit bis zu einem Meter höherem Pegel rechnen. Der Tüünstedter Hafen und die Rampe am Südufer werden geschlossen. Deshalb wird es zwischen Drüben und Tüünland auch keinen Fährverkehr geben. Nicht einmal mit Sturmbooten. Mit Jollen, Kanus und Faltbooten erst recht nicht. 

     Wer schon in Drüben wartet, sollte sich oben hinterm Knick ein kälte- und sturmfestes Loch graben, oder zurück zu den Boltenhagener Agraristen kriechen. 

     Die Tüünstedter Kleinbahn stellt wasserfeste Loks und Wagen zur Verfügung, die notfalls auch auf überschwemmten Strecken fahren können. Schwimmwesten werden Bahnfahrern kostenlos zur Verfügung gestellt. Heißen Holunderpunsch gibt der Zugführer aus.

     Unser kleinherzogtümlicher Hofberichterstatter und Außenpolitiker Rollo von Tüünstedt legt Wert auf die Feststellung, dass diese Bedrohung aus dem Osten nicht von Wlad Pu ausgelöst wurde und auch nicht auf Gasblasen in der Kadetrinne zurückgeht. Trotzdem sollen Küstenpatrouille und Schutztruppe auf maritime Verdächtigkeiten achten.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Freitag, 29. Januar 2021

 Tüünstedt  –  Alte Gespenster

Seit ’45 immer noch unterwegs

     Der uns vor einigen Tagen angekündigte große Mercedes 770/1939(?) von anno dunnemals ist heute Vormittag im Tieloh-HQ vorgefahren. Die vier ziemlich vergeisterten Insassen sind angeblich ein gewisser Adolf Führer, seine persönliche Sachbearbeiterin Eva Blümchen, ihr Bodyguard Rocky Mitch sowie Ecki Kemm, ein hochrangiger Chauffeur. 



     Weil als letzte Adresse der Reisenden "Rio" angegeben wird, sie aber offensichtlich schon einige Zeit in Spanien verbracht haben, besteht Schwester Hildegard auf einer gründlichen Quarantäne, bis unsere altbewährten Tüün-Geister sich von der Identität der "Neuen" überzeugt haben.


     Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt sagte: "Die sollen hier ja nicht laut rumgeistern! Erstmal blasse Brötchen backen, bevor wir weitersehen.“ 

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur

Dienstag, 26. Januar 2021

 Tüünstedt  –  schneller Horcheln

Mehr Horch für Tüünstedt

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen überlegte sich seit Tagen, ob er sich einen 1939er Horch 855-1/43 Spezial Roadster von Kutschen-Karosserierer "Gläser" für schnelle Kurier-Fahrten vom Tieloh-HQ nach Drüben zulegen sollte. 





     OK RT bestätigte, dass Kutschen-Karosserierer "Gläser" einen tollen Sinn für pralle Formen hätte. Trotzdem hat er aber sofort kritisch die rechte Augenbraue hochgezogen. „Zuerstmal das soeben bestellte, neue Telefunken-Televisions-Ding übernehmen. An schnelle Fernfahrten denken wir, wenn überhaupt, erst später". Daraufhin schmollte Veelstriepen etwas. 

     Nach ziemlich sorgfältiger Büdschéé-Kalkulation mit seinem butterweichen Grünstift hat Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen nun doch die Erlaubnis erhalten, eine aktuelle 2020er-Replik des von ihm begehrten 1939er HORCH 855-1/43 Spezial Roadster ála Kutschen-Karosserierer "Gläser"zu beschaffen. Der soll dann für schnelle, unauffällige Kurier-Fahrten zwischen dem Tieloh-HQ und der Fähre bei Drüben genutzt werden. Vielleicht abwechselnd mit dem HORCH 853A-1/43 von 1938 und den zwei Mercedes 540K-1/43 von 1937. 

     Veelstriepen glaubt, dass die Kuriere nicht so leicht zu enttarnen sind, wenn an verschiedenen Tagen verschiedene Kuriere in verschiedenen Roadstern auf den schmalen und anspruchsvollen Landstraßen nach Drüben verkehren. Natürlich müssen auch die benutzten Landstraßen-Strecken geheim bleiben. "Wir schaffen das!" meint Veelstriepen zuversichtlich. 

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Mittwoch, 13. Januar 2021

  Tüünstedt  –  ziemlich eingesperrt

Eingangssperre 

     Aufgrund der theoretisch wie praktisch beunruhigenden, internationalen Zeitungs- und Televisions-Nachrichtenlage, lösten Oberkommandierender RT (Tieloh-HQ), Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt und Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen (stets bereiter Tüün-Rat) am Mittwoch Vormittag, gleich nach dem Frühstück einstimmig den ungewöhnlichen Tüün-Alarm der Stufe Gelb/Orange/Rot aus ! 


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     Alle Außentüren werden geschlossen und verriegelt, die Fenster werden mit Sturmschotten gesichert. Wasser und Nahrung für 6 Wochen sind gebunkert und werden rationiert. Jeder Tüünstedter soll seine persönliche Lieblingswaffe für die spontane Defensiv-Aggression bereit halten. 

     Kommunikation mit Kontinentaldeutschland und anderem Ausland erfolgt nur noch über die gewohnte Tüünstedter Langdraht- sowie Funkwellen-Antenne. 

     Allen Tüünstedtern wird Meinungsfreiheit garantiert ! "Jeder darf meine Meinung haben !" sagt Kleinherzog R.T.Leu von Tüünstedt. 

    Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur




Samstag, 9. Januar 2021

 Tüünstedt  –  reichlich grün

Grenzhecken gegen Kriechlinge 

     Der uns zugelaufene finnische Landschaftsarchtekt Sannftii Gröönfinngr hat dem Tüün-Rat einen verwirrenden Vorschlag zum Küstenschutz unterbreitet. 

     Er empfiehlt vor allem im Nahbereich neben oder vor Eingängen, Zugbrücken etc. 2,5 Meter dicke und 2,50 Meter hohe, mäandernde Grenzhecken-Labyrinthe mit einer Durchgangsbreite von 1,25 Meter. Die Hecken sollten aus einer gesunden Mischung dicht wuchernder und stacheliger Gehölze angepflanzt werden. Untenrum könnten Brennnesseln und Brombeeren einen feindlichen Durchkriech verhindern. 

     Wie bei Labyrinthen üblich, würden Irrwege zu Sackgassen nicht eingeladene, feindliche Eindringlinge zusätzlich irritieren. Freundliche Besucher mit Eintrittskarte werden selbstverständlich richtig durch das Labyrinth geleitet. 



Simple, nur in einer Richtung denkende, feindliche Kriecher müssten folglich bis zu 10 Meter durch Dornen und Nesseln kriechen. Sannftii Gröönfinngr hält diese Anforderung für ausreichend abschreckend. 

     Schwester Hildegard will den Vorschlag spätestens zum Frühlings-Thing dem Tüün-Rat zur Abstimmung vorschlagen. Sie hofft auf einstimmige Begeisterung.

    Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur