Mittwoch, 8. Dezember 2021

Tüünstedt    Nachtschicht

Dickes Ding

     Nikki Störtebeeker hat aus Kalabrien (Süd-Italien) ein angeblich einmalig günstiges Angebot für einen der sehr seltenen "Ferdinand-Elefanten“ bekommen. Paul Panzer runzelt kritisch die Stirn. Tiger-Lilly ist erstmal in der Bibliothek verschwunden, begleitet von den Ratsgeistern Porsche, Rommel und von Rundstedt. 

     Ratsgeist Porsche flitzt total aufgeregt durch die Regale und flüstert unüberhörbar laut "Mein Antrieb, mein Antrieb“. Rommel und von Rundstedt flüstern sowas wie "Hundert auf Hundert bei Zwanzig?“. Rollo von Tüünstedt fragt Nikki nach dem Preis: "Nur Sechzig EU?" OK RT zögert und meint "Heute keine spontanen Einkäufe! Wenn Wlad Poo Mist macht, können wir immer noch mitbieten“.

     Oberstab Veelstriepen fluchte wie der berühmte Spatz oder Teufel oder so ähnlich. Er hatte gehört wie die Ratsgeister von Rundstedt, Rommel und Porsche wegen des "Ferdinands" laut flüsternd stritten. "Der verbraucht zehnmal so viel“ dröhnte von Rundstedt. Und Rommel polterte "Damit kann ich 'n Jumbo fliegen lassen. Du hast doch nicht alle Kanister im Tank". Porsche wurde immer blasser und hauchte "ich hab doch nur eine Null vergessen". Das war Veelstriepen zu viel. Er tobte förmlich: "Das macht dann tausend Liter auf hundert Kilometer mit 10 kmh Schleichfahrt und hundertelf Dezibel Leisigkeit! Mann Porsche, was hast du dir dabei gedacht? Kein Wunder, dass die Mafia das Ding loswerden will".  

     Nikki Störtebeeker gab noch nicht auf. Er präsentierte das Mafia-Werbe-Foto für den "Ferdinand". Er sagte, dass Don Calabrese bereit ist, bei Abnahme des "Ferdinands" noch 10 Tankwagen AGIP-Surprise-Speciale draufzulegen. Auch für reichlich Munition könne die Firma sorgen. 



    Während der Nacht hat sich auch noch P.O.Tjomkin zu der aufgeregten "Ferdinand" Diskussionsrunde dazugesellt. Er schlägt vor, an der strategisch besten Position sieben bewusst auffällig getarnte Kampf-Stellungen für einen "Ferdinand" und sechs Ferdinand-Attrappen zu installieren. Das würde Wlad Poo bestimmt nervös machen. Aber P.O.Tjomkins Attrappen und Plagiaten traut OK RT nicht mehr, obwohl seine Tchibo-Uhr immer noch gut funktioniert. 

     OK RT kuckte nur noch müde in die Runde und setzte sich wieder aufs Sofa. ”Weckt mich zum Mittagessen“ waren seine Schlussworte.

     Eventuelle Leserbriefe als persönliche Meinung zum "Ferdinand" bitte an die Redaktion. 

Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur





Samstag, 6. November 2021

Tüünstedt  –  Beim Frühstück

Chaos und Apokalüppse

     Leberecht Rund, Tüünstedter Philosoph, behauptet beim üblichen Frühstück im Tieloh-HQ, das permanente Tüünstedter Chaos sei eine mehr oder weniger fröhliche Apokalüppse. 

Rollo von Tüünstedt, Kleinherzogtümlicher Hofberichterstatter, sagt daraufhin, die These dürfe diskutiert werden. 

Alfred Mehrstein, Tüünstedts Universalgenie, behauptet im Gegenzug, die Tüünstedter Unordnung sei entropisch, deshalb nicht messbar und folglich nicht relevant. 

Susi Skript, unsere Redaktionsvolontärin der Tüünstedter Nachrichten Manufaktur, sagt schüchtern ”Ich versteh Entropie auch nicht“. 

Freya Baanersson sagt abschließend, die Apokalüppse sei nur so eine Art kosmischer Endreinigung. Danach putzt sie den langen Personen-Pack-Post-Wagen der TüKB. 

Das verstehen alle !

     MacThunderapple / ersatzweise für die Tüünstedter Nachrichten Manufaktur 


Montag, 20. September 2021


Tüünstedt  –  Anfang September und später

Kaviar und Aale aus Russland

     Es war kein Geheimnis: Öffentlich und an die ganze Welt gerichtet hat Wlad Pu (Neuzar von Russland) mitgeteilt, dass er Angst hat, von den Amis, der Nato, anderen Europäern und überhaupt militärisch angegriffen zu werden. Deshalb müsse er sich und Russland schützen und mal wieder seine Verteidigung trainieren und optimieren. Dazu hat er in West-Russland und Belarus so um die 200.000 (angeblich) Soldaten zu einem aggressiven Defensiv-Manöver zusammengezogen. Plus Panzer, Flugzeuge und Schiffe.

     Das ist nichts ungewöhnliches, die anderen (Amis, Nato, Europäer und überhaupt) machen sowas auch. Aus diesem Anlass rief Admiral i.R. Druff dringend Nikki Störtebeeker und seine Matrosen in die Boote. Ab Mittag würden sie dringend in der dänischen Südsee und in der Kadetrinne benötigt, um gegebenenfalls Wlad Pus Torpedos abzufischen. Für Wlad Pus neuen Atom-Torpedo haben die Amis angeblich 100 Millionen Dollar als Fangprämie ausgesetzt. Das macht die Angelegenheit noch dringender. Wer Nikki sieht, solle ihn bitte sofort zum Hafen schicken. Dringend ! 

     Nikki Störtebeeker hat dann auch bald angerufen. Er will sich in Travemünde ein Speedboot "nehmen" und mit Kuddl Daddldu geraderüber um die Ecke nach Haarwyk fahren. Das ginge schneller als erst untenrum zur Rampensau zu schippern. Dann wolle er mit seinem Kutter TÜ33 nach Osten schippern und Wlad Pus Manöver beobachten. Das ist nichts ungewöhnliches, das machen alle anderen auch.

     ABER ACHTUNG ! Die NATO-Abteilung 'Greenwater Defence' warnte überraschend vor verlaufenen russischen Torpedos im gesamten Küstenbereich des Nord-Atlantiks sowie der Ostsee ! Die Russen-Torpedos wurden ausgeschrieben zur Fahndung und Fangung. Aber Vorsicht: Lebensgefahr durch Explosion oder KGB-Ermordung. Auch Flüsse mit einer Wassertiefe von mindestens 125cm könnten gefährdet sein. Und man sollte die Torpedos nicht mit dicken Fischen verwechseln. Im Zweifelsfall lieber schnell vom Ufer weg laufen !

     Zwischenzeitlich wurde bekannt: Der israelische Cyber-Agent Moses Ben Mosche hat einen Trojaner (?) in die russische Navi-Software eingeschleust. Deshalb verlaufen sich Wlad Pus Torpedos. Sie steuern Standorte ehemaliger Kasernen der sowjetischen West-Armee an. Deshalb gilt höchste Alarmstufe unter anderem im Berliner Kanzleramt und im Hotel Adlon.

     Nikki Störtebeeker hatte schon bald von seinem Kutter aus mitgeteilt, dass zwischen Helsinki und Tallinn jede Menge Kaviar-Dosen in Richtung Westen treiben. Er hält das für ein Ablenkungs-Manöver der Wlad Pu Marine. Nikki warnt vor diesen westwärts treibenden Kaviar-Dosen. Kuddl Daddldu hätte drei rausgefischt und die scheinen laut Aufschrift aus der Leningrader (?) Palast-Reserve von 1919 zu stammen. Zum Verzehr und Genuss wohl eher nicht mehr geeignet. 

     Mittlerweile ist Nikki Störtebeeker mit seinem Kaper-Kutter zurück im Hafen. Er sagte nur kurz, dass er nichts wirklich kriegsentscheidendes in der östlichen Ostsee abgefischt hätte. Nicht mal ne Buddl trinkbaren Wodka. Die Russen hätten wohl für ihr Manöver alles selbst verbraucht. Nur in der Kadetrinne hätte er mal das Gefühl gehabt, dass ein Torpedo durch die Maschen gerauscht sei. Könnte aber auch ein Aal gewesen sein. Kuddl Daddldu sagte garnichts. Ist noch vor dem Festmachen stocknüchtern und stinksauer zur Rampensau gelaufen. Im Moment hockt er bei Döörte am Tresen.

     Angeblich (das bedeutet fullfake) hat sich inzwischen der russische Militär-Attaché im Berliner Kanzleramt über einen vermutlich ( ! ) deutschen Fischkutter beschwert. Der soll neulich im finnischen Meerbusen heimlich geheimes, russisches Militär-Treibgut abgefischt haben. Er hätte deutliche Beweisfotos. Die russischen Luft-Aufklärer hätten seine Spur leider hinter der Kadetrinne zwischen Rostock und Gedser verloren. 

Wlad Pu (Neuzar) persönlich fordere seinen persönlichen Kaviar sowie seinen ungefähr 20 Meter langen Atom-Aal unverzüglich zurück, sonst würde er Herrn Schröder (Hannover) noch die ganze kommende Wahl-Periode im Berlin-Kampf (?) einsetzen. OK RT hat BuKa “Mutti" versichert, dass er als hanseatischer Nordmann keinen Aal in der Suppe möge. Das wäre mehr was für Hannoveraner.  









Das sieht ziemlich nach Nikki Störtebeekers Kutter TÜ33 aus. Aber das bleibt natürlich unter uns. “Das Beweisfoto muss der Russe aus meiner Foto-Wolke geklaut haben. Ich trau mich aber nicht, ihn bei der UNO zu verklagen. Hab Schiss vor russischen Gift-Nudeln“ sagte uns Luggi Linser. 

     Nikki Störtebeeker hat angeblich gerade selbst einen betont freundlichen Brief an den russischen Marine-Minister geschrieben. Er bietet ihm seinen persönlichen Lotsen-Service durch die Kadetrinne an. Für 10 Kilo Kaviar und 10 Buddeln Präsidenten-Wodka pro Tour. 

Wir sind gespannt auf die präsidiale Antwort.







Der US-Marine-Attaché in Berlin verkauft seit heute unterm Tresen Bück-Fotos des russischen Atom-Torpedos 'Poseidon'. Er schwört, dass die Fotos genügen, um mit einem Seekrieg in Moskau einzulaufen. Direkt beim Roten Kai. “Wenn das der Aal ist, der mir durchs Netz gerauscht ist, dann wundert mich das 2-Meter-Loch nicht" meint Kuddl Daddldu. 


     Wlad Pus (Neuzar) verlorener (?) Poseidon-Atom-Aal schlägt jetzt weltweit beachtlich geheimnisvolle Wellen. Unser IM im Kanzleramt, Kain Abelbaum, sagt, er hätte neulich beim ARD-Talk backstage vom Assi des Kanzleramt-Geheimnis-Koordinators gehört, dass der CIA (USA), der MI6 (GB), die Sûreté (F) und sogar der BND (D) aktiv nach dem russischen Poseidon-Torpedo suchen. 

     Dabei hätten die Amis mal wieder Mist gemacht. Sie hätten die Leningrader (!) Auferstehungs-Kathedrale mit der Moskauer Basilius-Kathedrale verwechselt und im Hinterhof einen LKW mit Oblaten verbrannt. M (GB) soll süffisant gegrinst haben. Dagegen hätten die Franzosen in Sotschi nur ein harmloses Ruderboot versenkt, sich aber erwischen lassen. Vom BND wurde nichts gesagt. Alle vier Geheimdienst wären sich allerdings darin einig, dass der Mossad bereits seit 1991 über alle Konstruktionspläne des Poseidon-Torpedos verfüge. IM Kain Abelbaum weiß aber nicht, wie hoch aktuell die Belohnung für einen Poseidon-Torpedo liegt.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur




Freitag, 17. September 2021

 Tüünstedt  –  Es ist nie zu spät

Oma Ganzgut ist wieder zurück in Tüünstedt

     Kurzentschlossen hat Tiger-Lilly ihre Großmutter Gerti Ganzgut nach 5 Jahren aufregendem Exil in Crazyland zurückgeholt in ihre alte Heimat. Das sogenannte "Oma-G"-Kommando ist am frühen Vormittag leicht verspätet nach Tüünstedt zurückgekehrt. 

     Missions-Kommandeurin Tiger-Lilly berichtete OK RT und Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt kurz über den erfolgreichen Einsatz-Ablauf. Oma Gerti Ganzgut, ihr Partner Opa Nichtschlecht und die Hühner wurden kurz nach Mitternacht mit Hilfe von Nachtnebel befreit, mitsamt Hühnerstall auf unsere Fahrzeuge verladen, und auf der bewährten Route nach Tüünstedt zurückgebracht. 

     Für Crazy Chief Iron Horse wurden Fotos von Oma, Opa und einigen Hühnern als Erinnerung zurückgelassen. 

     Oma Gerti, liebenswert wie immer, verteilte ihre bekannten Zwiebeln, bestieg unseren Luxus-Setra-Omnibus und schlief nach kurzer Zeit ein. Von der Fahrt hat sie nichts bemerkt.












Das Einsatzkommando "Oma-G" nach der Ankunft auf Tüünland




Tiger-Lilly,

Oma Ganzgut 

und Opa Nichtschlecht

(von links)















     Tiger-Lilly war erstaunt über die mickrige Erscheinung von Opa Nichtschlecht. "Der sieht ja aus wie ein gnatteriger alter Gallier." Weil er seinen kostbaren Mercedes-Benz Unimog auf unserem Tieflader mitnehmen durfte, konnten wir ihn ohne Betäubung in den Bus setzen, wo er sofort neben Oma einschlief. Seine Sammlung gebrauchter Stinkestumpen wurde geruchsfest vertütet und außen auf dem Tieflader verzurrt. 

     Ein ausführlicher Einsatz-Bericht soll folgen, wenn alle Missions-Teilnehmer gebadet wurden und ausgeschlafen haben. Das kann aber noch einige Tage dauern.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur




Mittwoch, 9. Juni 2021

 Tüünstedt  –  Nicht wirklich lustig

Sarkastisches Granulat gefunden
     Bekanntlich wird in Tüünstedt nicht nur hochfeines Stupidium gefördert, sondern auch die international hochbegehrte ’Seltsame Erde' gesammelt. 
     Nun hat unser Tüünstedter Hobby-Geologe Felix Steiner unter anderem auch sogenannte 'Kritische Rohstoffe' auf dem Gelände des Kuller-Gutes gefunden. Darunter sogar das seltsame 'Sarkastische Granulat‘. Der genaue Fundort im Südwesten des Kiesbruches wird natürlich noch geheim gehalten. Öffentliche Hinweise auf Tüünstedter 'Sarkastisches Granulat' sind unter Androhung energischer bis robuster Ermahnung streng verboten. 
     Rollo von Tüünstedt will das Zeug vorerst nur diskret der Europäischen Mountain-Union anbieten. Er hofft auf den Uschi-Faktor.
     Bahnchef Börnie Baanersson hat sich sofort bei Rollo um den Transport des 'Sarkastischen Granulates' mittels der Tüünstedter Kleinbahn beworben. Er meint, dass das Zeug so bescheuert aussieht, dass es nur auf der TüKB ungefährdet ins Zwischenlager transportiert werden könne. Rollo hat zugesagt. Bahnchef Börnie will dafür drei Niederbord-Wagen zur Verfügung stellen. 
     Gnoom & Foss bereiten auf ihrer Werft einen neutralen 24ft Container für die Lagerung des hochsensiblen 'Sarkastischen Granulates‘ vor. Schließlich soll es ja nicht alt und grau werden. 
     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur

Dienstag, 2. März 2021

 Tüünstedt    Aktuell von jetzt

Viktor Viktorowitsch Glawnyy verlässt Tüünstedt

     Schwester Hildegard hatte Recht. Viktor Viktorowitsch Glawnyy ist wohl nur eine ungefähre Doublette von Wlad Pu. Nach eigener Aussage sollte er uns Tüünstedtern Erdgas und Erdöl anbieten. Dafür gäbe es dann ein langes Gazprom-Entlade-Pier bis zum tieferen Fahrwasser vor dem Tüünländer Nordkap, sowie russischen, militärischen Schutz vor imperialistischen Überfällen. Bei Vertragsabschluss solle er selbst von Wlad Pu eine Art lebenslänglicher Rente bekommen und ein Häuschen am Schwarzen Meer bei Sotschi. 

     Weil es nun keinen Vertrag gibt, ist er vorhin hastig abgereist und von Nikki Störtebeeker per Kanu (!) am Strand von Drüben abgesetzt worden. Tommy Myspy sagt, er hätte selbst beobachtet, dass Viktor dort ein in den Büschen verstecktes Fahrrad bestiegen hätte und auf dem Feldweg in Richtung Klütz fortgeradelt sei. Das ist zumindest ungewöhnlich.

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen versichert, dass Viktor von unseren Tüünstedter Verteidigungs-Anlagen und Ausrüstungen nichts sehen konnte. Bis zum Drüben-Strand war er permanent unter Bewachung durch drei große, kräftige Schutztruppler. 

     Rollo von Tüünstedt will sich weiterhin nicht zu Viktor Viktorowitsch Glawnyy äußern. 

Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Sonntag, 28. Februar 2021

 Tüünstedt    Letzte Februar-Presse-Konferenz

Aktuelles für Tüünstedt

     Rollo von Tüünstedt (Kleinherzogtümlicher Hofberichterstatter) eröffnete die heutige Sonntags-Pressekonferenz wie prophezeit pünktlich um 13:33 Tüün-Zeit. Begleitet von Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen, Rocky Radab, Schwester Hildegard und Moushee (!). 

—  Erstes Thema war die Ernährungs-Lage der Tüünstedter. Schwester Hildegard bemängelte die einseitige Ernährung mit Erbsen-Eintopf. Sie will zukünftig für mehr Labskaus, Rollmops und Kaviar sorgen. Milch, Eier, Zucker und Mehl gäbe es genug.

—  Rocky Radab beklagt den Zustand der kontinentaldeutschen Straßen zwischen Drüben und dem Tieloh-Hauptquartier. Die meistens verstopfte Autobahn würde die sensiblen Motore zu früh verschleißen. Er empfiehlt deshalb den Tüün-Kurieren dringend, mit mäßigem Tempo die gemütlichen Landstraßen zu benutzen. Das würde auch die Benzin-Kosten senken. Außerdem würden die Kurier-Kraftfahrzeuge jetzt alle mit GPS-Kontrollerie ausgestattet. Wegen fauler Ausreden und so.

—  Rollo v.T. teilte mit, dass die Gespräche mit dem vermutlich Moskauer Diplomaten Viktor Viktorowitsch Glawnyy vorerst keine nutzbaren Ergebnisse erbracht hätten. 

Moushee ergänzte süffisant lächelnd, dass Viktor Viktorowitsch Glawnyy ein, nun ja, kleiner, russischer Mann sei. Allerdings sähe er sich selbst wohl als großen, starken Mann von Welt. Weitere Fragen beantwortete sie, süffisant lächelnd, nicht mehr. 

— Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen erklärte, dass Viktor Viktorowitsch Glawnyy während seines Aufenthaltes auf Tüünstedt diplomatisch immunisiert werde und permanent eine Drei-Mann Schutztruppen-Wache zu seinem Schutz erhalte. Selbstverständlich dürfe er gerne jederzeit wieder abreisen. 

     Rollo von Tüünstedt verneinte nachdrücklich die Frage, ob Tüünstedt eine diplomatische Vertretung in Moskau einrichten wolle. "Nicht in Washington, nicht in Beijing und auch nicht in Moskau“ sagte er. 

Damit wurde die Sonntags-Presse-Konferenz beendet.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur

 Tüünstedt    Gruß aus Moskau?

Wer kommt denn da aus dem Osten?

     Freitag Nachmittag klingelte am Drüben-Strand ein Reisender aus Moskau (mit Diplomaten-Schein) nach der Rampen-Fähre. Kuddl Daddeldu ruderte ihn herüber und setzte ihn erstmal bei Döörte in die Sitz-Ecke. Dann alarmierte Kuddl ziemlich aufgeregt das kleinherzogtümliche Büro in der Rolloburg und forderte Rollo von Tüünstedt sowie ein paar Schutztruppler an. Dringend! 

     Kein Wunder! Der Reisende aus Moskau hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem bekannten Moskauer Politiker. Allerdings lautete der Diplomaten-Schein auf einen für uns unbekannten Namen: Viktor Viktorowitsch Glawnyy. 

     Rollo von Tüünstedt (unser Außenpolitiker) will erstmal hören, was der Moskauer uns zu erzählen hat. Eine Presse-Konferenz soll dann später folgen. 

     Der Moskauer Diplomat wird vorerst in einer gepanzerten Draisine von unseren größten Schutztrupplern geschützt und abgeschirmt. Trotzdem können wir ihn in einem ersten Eindruck beschreiben: Etwa 170cm groß, blond, blaue Augen. Dazu passend ein schwarzer Maßanzug mit blauer Krawatte sowie elegante schwarze Schuhe. Außerdem konnten wir eine sehr teure Luxus-Armbanduhr aus Glashütte an seinem Handgelenk erkennen. Döörte sagt, er würde recht gut Deutsch sprechen. Natürlich mit Akzent, aber verständlicher als der grüne Schwabe. 

     Auch GOStFw Veelstriepens Stabshelferin Irony Airsteam flüsterte diskret, der Moskauer Diplomat hieße angeblich Viktor Viktorowitsch Glawnyy. Sie begleitet ihn zur Rolloburg. 

     Schwester Hildegard ist sich sicher, das der Moskauer Diplomat Viktor Viktorowitsch Grawnyy nur ein Imitat, oder eine Doublette, oder ein Doppelgänger, oder ein Hochstapler oder sowas ähnliches ist. 

OK RT gibt dazu zur Zeit noch keine Presse-Konferenz. Sagt er. 

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Donnerstag, 11. Februar 2021

 Tüünstedt    Rettung für Flüchtlinge

Lienzer Kosaken erhalten Asüül in Tüünstedt

     Knapp östlich der "Rampensau Rampe“ sind heute Mittag sechs russisch im Stil der Roten Armee gekleidete und bewaffnete, recht ansehnlich bronzierte Männer von Bord eines deutschen Postbootes angelandet worden. 


Sie haben sich gleich anschließend Richtung Westen aufgemacht und bei Döörte im Rampensau-Container gemeldet, sowie bei ihr – formgerecht entsprechend der Genfer Üblichkeit – um Asüül in Tüünland gebeten. Einer von ihnen erklärte in breitestem Wiener Dialekt, dass sie aus Liiints (Lienz) geflüchtete Kosaken seien und dass sie auf gar keinen Fall für Wlad Pu kämpfen wollen. Die anderen nickten und sagten im Chor "Wladimir böse, Mutti gutt, Tüünmann am besten!“ 
     Schwester Hildegard recherchierte anhand ihrer gesammelten Kriegsgeschichten, dass es sich um Nachkommen der früheren Atamanen Krasnow, Schkuro, Kulakow, Vasilieff, Domanow und Kononow handelt. 

     In einem ersten Gespräch bei Keksen, Wodka und Tee plauderten die sechs frei von der Leber weg über ihre Wut auf Lenin, Stalin, Wlad Pu, den Ami Eisenhauer und den Briten Tschörtschill. Besonders den halten sie für ”Bullshit Man“. 

     Mit dem Einverständnis von OK RT sowie Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt erhalten die sechs Flüchtlinge Asüül in Tüünland und vorerst drei freie Container hinter dem Hafen. 

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen will sie so schnell wie möglich in die Tüünstedter Schutztruppe integrieren. ”Kosaken sind immer gut zu gebrauchen!“ meint er.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur




Montag, 8. Februar 2021

 Tüünstedt  –  Sturm und Hochwasser

Natürliche Bedrohung aus dem Osten

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen und Nikki Störtebeeker teilen mit, dass mindestens Heute und Morgen und noch ein paar Tage mit einer kräftigen Sturmflut aus Osten zu rechnen ist. Tüünland muss mit bis zu einem Meter höherem Pegel rechnen. Der Tüünstedter Hafen und die Rampe am Südufer werden geschlossen. Deshalb wird es zwischen Drüben und Tüünland auch keinen Fährverkehr geben. Nicht einmal mit Sturmbooten. Mit Jollen, Kanus und Faltbooten erst recht nicht. 

     Wer schon in Drüben wartet, sollte sich oben hinterm Knick ein kälte- und sturmfestes Loch graben, oder zurück zu den Boltenhagener Agraristen kriechen. 

     Die Tüünstedter Kleinbahn stellt wasserfeste Loks und Wagen zur Verfügung, die notfalls auch auf überschwemmten Strecken fahren können. Schwimmwesten werden Bahnfahrern kostenlos zur Verfügung gestellt. Heißen Holunderpunsch gibt der Zugführer aus.

     Unser kleinherzogtümlicher Hofberichterstatter und Außenpolitiker Rollo von Tüünstedt legt Wert auf die Feststellung, dass diese Bedrohung aus dem Osten nicht von Wlad Pu ausgelöst wurde und auch nicht auf Gasblasen in der Kadetrinne zurückgeht. Trotzdem sollen Küstenpatrouille und Schutztruppe auf maritime Verdächtigkeiten achten.

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Freitag, 29. Januar 2021

 Tüünstedt  –  Alte Gespenster

Seit ’45 immer noch unterwegs

     Der uns vor einigen Tagen angekündigte große Mercedes 770/1939(?) von anno dunnemals ist heute Vormittag im Tieloh-HQ vorgefahren. Die vier ziemlich vergeisterten Insassen sind angeblich ein gewisser Adolf Führer, seine persönliche Sachbearbeiterin Eva Blümchen, ihr Bodyguard Rocky Mitch sowie Ecki Kemm, ein hochrangiger Chauffeur. 



     Weil als letzte Adresse der Reisenden "Rio" angegeben wird, sie aber offensichtlich schon einige Zeit in Spanien verbracht haben, besteht Schwester Hildegard auf einer gründlichen Quarantäne, bis unsere altbewährten Tüün-Geister sich von der Identität der "Neuen" überzeugt haben.


     Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt sagte: "Die sollen hier ja nicht laut rumgeistern! Erstmal blasse Brötchen backen, bevor wir weitersehen.“ 

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur

Dienstag, 26. Januar 2021

 Tüünstedt  –  schneller Horcheln

Mehr Horch für Tüünstedt

     Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen überlegte sich seit Tagen, ob er sich einen 1939er Horch 855-1/43 Spezial Roadster von Kutschen-Karosserierer "Gläser" für schnelle Kurier-Fahrten vom Tieloh-HQ nach Drüben zulegen sollte. 





     OK RT bestätigte, dass Kutschen-Karosserierer "Gläser" einen tollen Sinn für pralle Formen hätte. Trotzdem hat er aber sofort kritisch die rechte Augenbraue hochgezogen. „Zuerstmal das soeben bestellte, neue Telefunken-Televisions-Ding übernehmen. An schnelle Fernfahrten denken wir, wenn überhaupt, erst später". Daraufhin schmollte Veelstriepen etwas. 

     Nach ziemlich sorgfältiger Büdschéé-Kalkulation mit seinem butterweichen Grünstift hat Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen nun doch die Erlaubnis erhalten, eine aktuelle 2020er-Replik des von ihm begehrten 1939er HORCH 855-1/43 Spezial Roadster ála Kutschen-Karosserierer "Gläser"zu beschaffen. Der soll dann für schnelle, unauffällige Kurier-Fahrten zwischen dem Tieloh-HQ und der Fähre bei Drüben genutzt werden. Vielleicht abwechselnd mit dem HORCH 853A-1/43 von 1938 und den zwei Mercedes 540K-1/43 von 1937. 

     Veelstriepen glaubt, dass die Kuriere nicht so leicht zu enttarnen sind, wenn an verschiedenen Tagen verschiedene Kuriere in verschiedenen Roadstern auf den schmalen und anspruchsvollen Landstraßen nach Drüben verkehren. Natürlich müssen auch die benutzten Landstraßen-Strecken geheim bleiben. "Wir schaffen das!" meint Veelstriepen zuversichtlich. 

     Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur


Mittwoch, 13. Januar 2021

  Tüünstedt  –  ziemlich eingesperrt

Eingangssperre 

     Aufgrund der theoretisch wie praktisch beunruhigenden, internationalen Zeitungs- und Televisions-Nachrichtenlage, lösten Oberkommandierender RT (Tieloh-HQ), Kleinherzog R.T. Leu von Tüünstedt und Generaloberstabsfeldwebel Veelstriepen (stets bereiter Tüün-Rat) am Mittwoch Vormittag, gleich nach dem Frühstück einstimmig den ungewöhnlichen Tüün-Alarm der Stufe Gelb/Orange/Rot aus ! 


                                             V                        V                        V

     Alle Außentüren werden geschlossen und verriegelt, die Fenster werden mit Sturmschotten gesichert. Wasser und Nahrung für 6 Wochen sind gebunkert und werden rationiert. Jeder Tüünstedter soll seine persönliche Lieblingswaffe für die spontane Defensiv-Aggression bereit halten. 

     Kommunikation mit Kontinentaldeutschland und anderem Ausland erfolgt nur noch über die gewohnte Tüünstedter Langdraht- sowie Funkwellen-Antenne. 

     Allen Tüünstedtern wird Meinungsfreiheit garantiert ! "Jeder darf meine Meinung haben !" sagt Kleinherzog R.T.Leu von Tüünstedt. 

    Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur




Samstag, 9. Januar 2021

 Tüünstedt  –  reichlich grün

Grenzhecken gegen Kriechlinge 

     Der uns zugelaufene finnische Landschaftsarchtekt Sannftii Gröönfinngr hat dem Tüün-Rat einen verwirrenden Vorschlag zum Küstenschutz unterbreitet. 

     Er empfiehlt vor allem im Nahbereich neben oder vor Eingängen, Zugbrücken etc. 2,5 Meter dicke und 2,50 Meter hohe, mäandernde Grenzhecken-Labyrinthe mit einer Durchgangsbreite von 1,25 Meter. Die Hecken sollten aus einer gesunden Mischung dicht wuchernder und stacheliger Gehölze angepflanzt werden. Untenrum könnten Brennnesseln und Brombeeren einen feindlichen Durchkriech verhindern. 

     Wie bei Labyrinthen üblich, würden Irrwege zu Sackgassen nicht eingeladene, feindliche Eindringlinge zusätzlich irritieren. Freundliche Besucher mit Eintrittskarte werden selbstverständlich richtig durch das Labyrinth geleitet. 



Simple, nur in einer Richtung denkende, feindliche Kriecher müssten folglich bis zu 10 Meter durch Dornen und Nesseln kriechen. Sannftii Gröönfinngr hält diese Anforderung für ausreichend abschreckend. 

     Schwester Hildegard will den Vorschlag spätestens zum Frühlings-Thing dem Tüün-Rat zur Abstimmung vorschlagen. Sie hofft auf einstimmige Begeisterung.

    Susi Skript / Tüünstedter Nachrichten Manufaktur