Sonntag, 6. März 2016

Zukunftspläne für die Vermissten,

Ein Großteil der vermissten Tüünstedter wird sich wohl fluchtartig zu Fuß, mit der Buslinie 320 aus Boltenhagen und ab Grevesmühlen mit der Eisenbahn über Kontinental-Deutschland verteilt haben. Einige haben ja recht gute Fachkenntnise in ihren Jobs, sodass wir uns um deren Zukunft weniger Sorgen machen müssen. 

Aber um die weniger leistungsfähigen, meist älteren Tüünstedter machen wir uns Sorgen. 

Unsere Landwirte z.B. haben keine Ahnung von europäischen Landwirtschafts-Verordnungen. Sie werden möglicherweise als Hilfsarbeiter in landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaften enden. 

Mary Juana dagegen kann sich in fast ganz West-Europa die besten Nachtclubs aussuchen. Auch um die Kitty-Girls müssen wir uns sicher keine Sorgen machen.

Alte Radio-Techniker können vielleicht noch irgendwo in großstädtischen Hinterhöfen eine kleine Reparatur-Werkstatt aufmachen.

Das gesamte Personal der Tüünstedter Kleinbahn muss wohl irgendwie, ohne aufzufallen, bei den wenigen noch aktiven kontinentaldeutschen Schmalspurbahnen unterschlüpfen. 

Unsere Möbelbauer von den Tüünstedter Werkstätten könnten sich vielleicht in einem der schwedischen Möbelhäuser einnisten. Aber die Designer der Tüünstedter Werkstätten werden es ganz schwer haben. Kleine „Holz-Dinger“ für Ostern und Weihnachten schnitzen wäre vielleicht noch eine karge Möglichkeit, das knappe kontinentaldeutsche Staats-Geld für arbeitslose Designer aufzupolstern. 

Dann die diversen kleinen Handwerksbetriebe. Die Männer der Maurerfamilie Lehmritz z.B. sind die geborenen Pfuscher, wie soll man die irgendwo integrieren? Sie werden wohl als Sozialfall enden.

Michi Haarich dagegen könnte als fleißiger und guter Maler bessere Chancen haben, sobald das Wetter wärmer und trockener wird.

Unsere Photographen haben sicher bessere Chancen. Ich wette, dass Luggi Linser sofort in die Porno-Branche einsteigt. 

Die im letzten Jahr nach Tüünstedt eingeflogenen Piloten haben es vermutlich ebenfalls deutlich leichter, in West-Europa einen gemütlichen Landeplatz zu finden. 

Postkutschen-Direktor N.A. Endlich dürfte es in den kontinentaldeutschen Städten dagegen schwer haben, es sei denn, er findet am Stadtrand einen netten Ponyhof mit Kutschen.

Suso Skript, im Tieloh Hauptquartier






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